Ermutigungsarbeit nach Theo Schoenaker – Warum Ermutigung unser Leben verändert
Ermutigung ist mehr als nur ein freundliches Wort oder ein aufmunterndes Lächeln. Sie ist eine Haltung, die Menschen wachsen lässt und Beziehungen stärkt. Der Begründer der Ermutigungsarbeit im deutschsprachigen Raum, Theo Schoenaker, hat dieses Konzept auf Basis der Individualpsychologie von Alfred Adler entwickelt und für die praktische Arbeit mit Familien, Paaren und Einzelpersonen zugänglich gemacht.
Was bedeutet Ermutigung?
Ermutigung bedeutet, den Blick auf die Stärken und das Potential eines Menschen zu richten, auch dann, wenn er selbst diese gerade nicht sieht. Es geht darum, Vertrauen zu wecken, innere Kräfte zu aktivieren und Menschen darin zu unterstützen, ihren eigenen Weg zu gehen.
Während Lob oft von äußeren Leistungen abhängig ist („Du bist so klug, weil du eine Eins geschrieben hast“), richtet sich Ermutigung an die innere Haltung: „Du hast dich getraut, dich vorzubereiten und dein Bestes zu geben – das ist stark!“
Die Grundgedanken der Ermutigungsarbeit nach Schoenaker:
Theo Schoenaker verstand Ermutigung als eine Lebenshaltung, die in allen Bereichen unseres Miteinanders wirkt. Wichtige Elemente sind:
• Gleichwertigkeit: Jeder Mensch ist gleichwertig, unabhängig von Leistung oder Rolle.
• Fehlerfreundlichkeit: Fehler sind Lernschritte, keine Beweise von Unfähigkeit.
• Stärkenorientierung: Statt Mängel in den Vordergrund zu stellen, werden Ressourcen sichtbar gemacht.
• Beziehungsorientierung: Ermutigung schafft Vertrauen und Verbundenheit – die Basis für echte Kooperation.
Praktische Beispiele für Ermutigung:
1. In der Familie
Ein Kind verschüttet beim Frühstück die Milch.
• Entmutigend wäre: „Schon wieder bist du so ungeschickt!“
• Ermutigend wäre: „Das passiert jedem mal. Holst du bitte ein Tuch, dann machen wir es gemeinsam sauber.“ (fördert die Selbstwirksamkeit)
Ein Teenager traut sich nicht, ein Referat vor der Klasse zu halten.
• Entmutigend wäre: „Stell dich nicht so an, das ist doch nicht schlimm.“
• Ermutigend wäre: „Ich weiß, dass du aufgeregt bist. Und genau deshalb ist es mutig, dich vorne hinzustellen. Ich vertraue dir, dass du das schaffst.“ (schafft Vertrauen in sich selbst)
2. In der Partnerschaft
Der Partner vergisst den Einkauf.
• Entmutigend wäre: „Auf dich ist einfach kein Verlass!“
• Ermutigend wäre: „Ich sehe, du hattest viel um die Ohren. Lass uns überlegen, wie wir es das nächste Mal besser organisieren können.“ (stärkt eine Partnerschaft auf Augenhöhe)
3. Im beruflichen Kontext
Eine Mitarbeiterin macht einen Fehler in einem Projekt.
• Entmutigend wäre: „Das darf dir nicht passieren, jetzt haben wir ein Problem!“
• Ermutigend wäre: „Gut, dass du es bemerkt hast. Fehler gehören zum Arbeiten dazu – was können wir daraus lernen, damit es beim nächsten Mal besser läuft?“ (Wertschätzung)
4. Im Umgang mit sich selbst
Nach einer misslungenen Präsentation könnte man sagen:
• Entmutigend: „Ich bin einfach nicht gut genug.“
• Ermutigend: „Es war nicht perfekt, aber ich habe mich gezeigt und etwas ausprobiert. Nächstes Mal weiß ich, worauf ich achten will.“ (Mut zur Unvollkommenheit)
Warum Ermutigung heute so wichtig ist
Wir leben in einer Zeit, in der viele Menschen unter Leistungsdruck, Selbstzweifeln und hohen Erwartungen leiden. Gerade Kinder und Jugendliche brauchen Ermutigung, um Selbstvertrauen aufzubauen und ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken. Aber auch Erwachsene erfahren durch ermutigende Begleitung neue Lebenskraft, Orientierung und die Fähigkeit, Herausforderungen resilienter zu bewältigen.
Mein eigener Weg zur Ermutigungsarbeit:
Als Psychologin und Ermutigungstrainerin nach Theo Schoenaker erlebe ich jeden Tag, wie transformierend diese Haltung wirkt. In der Beratung, im Coaching und in Workshops sehe ich, wie Menschen Mut fassen, sich selbst annehmen und mit neuer Energie in ihre Beziehungen gehen.
Ermutigung verändert nicht nur einzelne Menschen, sondern auch Familien, Teams und ganze Gemeinschaften. Sie ist wie ein Licht, das Orientierung und Wärme schenkt – besonders in schwierigen Zeiten.